Teebaumöl gegen Nagelpilz – Anwendung, Vor- und Nachteile

Teebaumöl in einer Flasche
Kann das natürliche Teebaumöl gegen Nagelpilz helfen? (Quelle: mohamed Hassan - pixabay.com)

Zuletzt aktualisiert: 05. April 2024

Neben Essig, Backpulver oder Knoblauch ist Teebaumöl das beliebteste Hausmittel, das bei einer Infektion mit Nagelpilz eingesetzt wird. Ihm werden viele positive Eigenschaften nachgesagt.

Doch ist das Öl des australischen Teebaums tatsächlich stark genug, um Nagelpilz loszuwerden?

Oder ist es sogar schädlich?

Alles zu dem Thema erfahrt Ihr hier!

Inhaltsverzeichnis

Ein Besuch im Schwimmbad oder in der Sauna kann schon ausreichen, um sich mit dem hochansteckenden Erreger Nagelpilz zu infizieren. Typische Symptome sind Glanzverlust und Verfärbung der betroffenen Nägel.

Wer schnell etwas unternehmen möchte, greift am liebsten zu Hausmitteln, da sie leicht zu beschaffen sind.

Was ist Teebaumöl?

Teebaumöl kommt vom australischen Teebaum, der lateinisch auch Melaleuca alternifolia genannt wird. Dieser Baum ist ein Myrtengewächs und kann bis zu sieben Meter hoch wachsen.

Die Rinde des Baumes ist weiß und papierähnlich, daran ist er leicht zu erkennen.

Früher haben schon die Aboriginies (Ureinwohner) in Australien die Pflanze zur Anwendung bei diversen Erkrankungen eingesetzt.

Aus den Blättern haben sie unter anderem Tee zubereitet, daher auch der Name „tea tree“ (Teebaum).

Das Öl wird mittels Wasserdampfdestillation aus den Zweigen und Blättern des Baumes gewonnen.

Tee aus Teebaumblättern, wurde dabei auch schon früher in Australien bei vielen Erkrankungen eingesetzt.
Schon früher haben die Ureinwohner Australiens den Teebaum medizinisch genutzt. (Quelle: Myriam Zilles - pixabay.com)

Die dabei gewonnenen Terpene im Öl, vor allem Terpineole, sind antiseptisch, entzündungshemmend und sollen das Pilzwachstum bei Nagelpilz hemmen.1

Hauptinhaltsstoffe sind Terpinen-4-ol, 1,8-Cineol, α-Pinen und Limonen.

Die Inhaltsstoffe des Teebaumöls sollen außerdem neben Nagelpilz auch gegen Akne, Pickel, Warzen, Herpes und weitere Infektionen der Haut wirken.

Das Problem bei einer Anwendung mit unverdünntem, ätherischem Öl ist, dass es bei Kontakt mit der Haut sehr schnell Allergien und Hautreizungen auslösen kann.

Außerdem wirkt das enthaltene Terpinen-4-ol entwässernd und austrocknend, was dem Nagel auf Dauer nicht guttut.

Teebaumöl: Vor- und Nachteile

Antibakteriell (bakterienabtötend)

Antimykotisch (pilzabtötend)

Entzündungshemmend

Desinfizierend

Keine medizinischen Studien und Beweise einer Wirkung

Hautreizend

Kann allergische Reaktionen auslösen

Wirkt austrocknend

Wie wendet man Teebaumöl gegen Nagelpilz an?

Wer sich trotzdem für eine Behandlung mit Nagelpilz entscheidet, kann das Öl wie folgt anwenden:

Bei der Behandlung der Nagelpilz-Infektion soll das Teebaumöl mit einem Wattestäbchen mehrmals täglich auf die betroffenen Nagelstellen auftragen werden.

Es gibt auch Anwendungshinweise, die besagen, dass man verdünntes Öl einfach auf eine Mullbinge geben und den betroffenen Zeh damit verbinden soll.

Um Nagelpilz vorzubeugen, kann man auch ein Fußbad mit dem Hausmittel Teebaumöl herstellen.

Frau nimmt ein Fußbad mit Blüten und Limetten und Zitronen
Ein Fußbad mit Teebaumöl wirken desinfizierend und tut den Füßen gut. (Quelle: Alena Ozerova - shutterstock.com)

Wer täglich seine Füße in einem heißen Bad mit verdünntem Teebaumöl badet, regt dadurch den Stoffwechsel an und das Fußbad wirkt desinfizierend.

Für ein Fußbad oder Handbad helfen schon 8 – 10 Tropfen Öl in 1L Wasser.

Weiterhin können die Füße auch täglich mit verdünntem Öl eingerieben werden.

Die Konzentration an Teebaumöl im kosmetischen Produkt sollte 1% nicht übersteigen!

Teebaumöl ist nicht zum Verzehr geeignet! Das Öl wurde von der IFRA (International Fragrance Association) als gesundheitsschädlich eingestuft!2

Nebenwirkungen vom Hausmittel Teebaumöl

Da das Teebaumöl in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen ist, werden keine Überprüfungen auf eventuelle Nebenwirkungen und Risiken unternommen.

Jedoch gibt es bekannte unerwünschte Wirkungen ätherischer Öle.

Unverdünntes, hochkonzentriertes ätherisches Öl kann allergische Reaktionen auf der Haut auslösen!

Außerdem ist das Allergierisiko erhöht, wenn das Öl nicht richtig gelagert wurde (lichtgeschützt), da sich so die Inhaltsstoffe durch Licht und hohe Temperaturen verändern können!

Wer seinen mit Nagelpilz befallenen Nagel mit Teebaumöl behandeln möchte, sollte einen Arzt aufsuchen.

Dieser kann entscheiden, ob der Nagel mit dem Öl therapiert werden kann.

Fazit zu Teebaumöl gegen Nagelpilz

Das Öl hat zwar viele positive Eigenschaften, jedoch ist ein Nagelpilz sehr hartnäckig.

Die pilztötende Wirkung von Teebaumöl ist zu schwach und das Öl kann nicht tief genug in den Nagel eindringen, um eine ausreichende Wirkstärke zu erreichen.

Außerdem kann Teebaumöl hautreizend wirken und sollte nur mit Vorsicht angewendet werden.2

Wer dennoch nicht auf das natürliche Mittel gegen Nagelpilz verzichten möchte, kann die Behandlung in Kombination mit einem pilzabtötenden Arzneimittel durchführen.

Zur Auswahl steht z.B. eine Kombinationstherapie aus harnstoffhaltiger Salbe zum Abtragen des infizierten Nagelgewebes und anschließend einem antimykotischen Nagellack.

Autorin: Melissa Sörgel
Autorin: Melissa Sörgel

Mein Name ist Melissa und ich bin seit 2016 approbierte Apothekerin.

Von 2011-2015 habe ich Pharmazie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg studiert.

Danach habe ich mehrere Jahre in Apotheken gearbeitet und tausende Kunden beraten.

Hier geht's zum LinkedIn-Profil!


Quellenverzeichnis: 

1. Martin KW, Ernst E. Herbal medicines for treatment of fungal infection: a systematic review of controlled clinical trials, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15078424/

2. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Verwendung von unverdünntem Teebaumöl als kosmetisches Mittel, https://www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_von_unverduenntem_teebaumoel_als_kosmetisches_mittel.pdf

3. Sebastian Jäger, Armin Scheffler, Herbert Schmellenkamp, Pharmakologie ausgewählter Terpene, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-222006/pharmakologie-ausgewaehlter-terpene/