Darmsanierung nach Antibiotika: So klappt der Darmaufbau!
Zuletzt aktualisiert: 08. August 2024
Antibiotika zählen zu den meistverschriebenen Arzneimitteln im ambulanten Bereich.
Jedem zweiten Kind zwischen drei und sechs Jahren sowie jedem dritten Erwachsenen wird einmal im Jahr ein Antibiotikum verschrieben.
Diese Medikamente bekämpfen leider nicht nur die schädlichen, sondern unter Umständen auch die körpereigenen, guten Bakterien.
Nachdem jedoch bei einigen bakteriellen Erkrankungen (z.B. Blasenentzündung) ein Antibiotikum dringend notwendig ist, kann eine Darmkur nach der Antibiotika-Einnahme durchgeführt werden.
Wie wirken Antibiotika auf die Darmflora?
Was sind die Risiken von Antibiotika und wie sieht die Darmsanierung nach einer Antibiotika-Einnahme aus?
Dies Antworten auf diese Fragen erfahrt Ihr hier in diesem Artikel.
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Die bereitgestellten Informationen ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt und dürfen nicht zur eigenen Diagnose verwendet werden.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung von Antibiotika auf die Darmflora
Noch gibt es nur begrenztes Wissen über die tatsächliche Wirkung von Antibiotika auf die Darmflora.
Unser Darmmikrobiom besteht aus ca. 100 Billionen Bakterien und mehr als 1.000 verschiedenen Bakterienarten.
Durch komplexe Prozesse trägt der Darm dazu bei, dass sowohl die Verdauung als auch unser Immunsystem und Wohlbefinden intakt sind.
Je ausgeglichener das Verhältnis der Mikroorganismen in unserem Körper ist, desto stärker und widerstandsfähiger ist unsere Darmflora gegenüber negativen äußeren Einflüssen wie schlechter Ernährung oder Medikamenteneinnahme.
Antibiotika sind dazu da, bösartige Bakterien zu zerstören und ihr Wachstum zu hemmen. Sie werden vom Arzt bei bakteriellen Infektionskrankheiten verschrieben.
Auch wenn Antibiotika Nebenwirkungen haben, sind sie in manchen Fällen sogar lebensrettend.
Forscher gehen davon aus, dass Antibiotika die Anzahl und Artenvielfalt der Bakterien im Darm stören, die Darmschleimhaut angreifen und somit Beschwerden wie Durchfall, Magenkrämpfe, Verdauungsstörungen und Völlegefühl auslösen können.
Daher kann eine Darmkur nach einer Antibiotika-Einnahme für die Darmflora sinnvoll sein.
Mehr dazu erkläre ich Euch später …
Darmsanierung nach Antibiotika: Wann ist das nötig?
Wenn die Darmflora nach Antibiotika-Einnahme angegriffen und die Darmschleimhaut geschädigt wird und im Allgemeinen ein empfindlicher Verdauungstrakt vorliegt, kann eine Darmsanierung nach der Antibiotika-Therapie sinnvoll sein.
Wissenschaftlich sind die Vorteile einer Darmsanierung jedoch noch nicht ausreichend untersucht.
Vor allem für Patienten, die nach der Einnahme des Antibiotikums an Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Blähungen, Krämpfen, Verstopfung oder Bauchschmerzen leiden, könnten eine Darmsanierung in Betracht ziehen.
Wie eine Darmsanierung nach der Antibiotika-Einnahme aussehen kann, erfahrt Ihr jetzt!
Durchführung einer Darmkur nach der Antibiotika-Einnahme
Eine Darmkur (auch Darmsanierung) kann in drei einfachen Schritten durchgeführt werden:
1. Darmreinigung: Die Darmreinigung wird mittels Abführmittel (z.B. Glaubersalz) oder Einlauf durchgeführt. Der Effekt ist ein vollständig entleerter Verdauungstrakt.
2. Darmentgiftung: Der zweite Schritt ist die Entgiftung des Darms mit z.B. Heilerde. Die Heilerde bindet Giftstoffe im Körper, sodass diese ausgeschieden werden können.
3. Darmflora-Aufbau: Der letzte Schritt ist der zeitintensivste: Um die Darmflora wiederaufzubauen, kann eine Kur mit Probiotika durchgeführt werden. Dazu werden Darmbakterien als Nahrungsergänzung zugeführt. Die Einnahme erfolgt über mehrere Monate.
Tipp: Es gibt Produkte, die schon während der Antibotikatherapie für die Unterstützung des Darms eingenommen werden können.
So sind Schritt 1 und 2 nicht nötig und der Darmflora-Aufbau wird lediglich mittels Darmbakterien durchgeführt.
Darmsanierung nach Antibiotika bei Kindern
Da es bis heute noch sehr wenig Informationen rund um das Thema Darmsanierung bei Kindern gibt, wird die Durchführung bei Kindern, die keine Darmprobleme besitzen, nicht empfohlen.
Wenn das Kleinkind jedoch Schwierigkeiten mit der Darmflora nach der Antibiotikaeinnahme hat, können speziell ausgewählte Probiotika-Präparate eingesetzt werden (z.B. Innovall AID).
Das sollte jedoch immer mit dem Kinderarzt besprochen werden.
Um die Gesundheit des Darms nach Antibiotika zu unterstützen, hilft eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen und wenig Zuckern und Kohlenhydraten.
Homöopathische Darmsanierung nach Antibiotika möglich?
Es gibt einige Heilpraktiker sowie naturheilkundliche Ärzte, die verschiedene Globuli im Kampf gegen Darmbeschwerden empfehlen.
Für den Darnflora-Aufbau nach einer Antibiotika-Therapie werden verschiedene Globuli eingesetzt:
Okubaka D12
Nux Vomica D12
Sulfur D12
Borax D12
Die Dosierung ist bei allen vier Präparaten gleich: dreimal täglich 5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen.
Welche Art Globuli für die Darmflora geeignet ist, sollte mit dem Homöopathen oder Arzt abgesprochen werden. Dies richtet sich nach Art und Stärke der Beschwerden.
Darmaufbau nach Antibiotika mit Ernährung unterstützen: Hausmittel
Der Darmaufbau nach einer Antibiotika-Einnahme kann neben der Behandlung mit Darmbakterien (Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika) auch durch die Ernährung unterstützt werden.
Ungeeignet für die Darmflora sind verarbeitete Lebensmittel, Fleisch, Koffein, Alkohol und Zucker.
Wer seinem Darmmikrobiom und auch seiner Gesundheit was Gutes tun möchte, sollte auf gesunde, ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte setzen.
Weiterhin könne präbiotische sowie probiotische Lebensmittel bei der Regeneration der Darmflora unterstützen.
In der folgenden Tabelle habe ich Euch Beispiele für prä- sowie probiotische Nahrungsmittel aufgelistet:
Präbiotika sind, im Gegensatz zu Probiotika, keine lebenden Bakterien. Sie dienen jedoch als Nahrung für die Darmbakterien, sodass deren Wachstum gefördert wird und sie sich vermehren können.
Mehr Informationen zur Ernährung während der Darmsanierung erfahrt Ihr auf der Unterseite „Ernährung bei Darmsanierung„.
Weitere Hausmittel zur Darmsanierung:
Trinken: Um den Darm zu unterstützen, sollte man täglich mindestens 1,5L, besser 2L Wasser trinken.
Sport: Bewegung hilft dabei, den Stoffwechsel in Schwung zu bringen.
Stressabbau: Zu viel Stress kann dem Körper Arten an Bakterien kosten. Die Bakterienvielfakt verringert sich und hat negativen Einfluss auf das Darmgleichgewicht.
Risiken bei der Einnahme von Antibiotika für die Darmflora
Wie bereits erwähnt, kann die Einnahme von Antibiotika nicht nur positiv für uns sein, sondern auch negative Auswirkungen auf das Mikrobiom der Darmflora haben.
Wenn das Gleichgewicht der körpereigenen Darmbakterien gestört ist, können Nebenwirkungen auftreten:
1. Antibiotika-Resistenzen
Wer regelmäßig Antibiotika einnehmen muss, hat ein erhöhtes Risiko einer Antibiotika-Resistenz.
Das bedeutet, dass das eingesetzte Antibiotikum nicht mehr gegen spezielle Bakterien wirkt, da die Mikroorganismen dazulernen, sich so unempfindlich gegenüber dem Medikament machen und dadurch überleben können.
Vor allem sogenannte Krankenhauskeime (z.B. MRSA, Clostridium difficile) sind häufig resistent gegenüber Antibiotika und können schwerwiegende Auswirkungen verursachen.
Normalerweise wird versucht, ein Antibiotikum gezielt gegen einen Erreger einzusetzen.
Wenn dieser jedoch nicht bekannt ist oder Resistenzen aufweist, greifen Ärzte auf Breitspektrum-Antibiotika zurück. Sie greifen viele verschiedene Bakterienarten an.
2. Infektionen durch Antibiotika
Breitband-Antibiotika erhöhen das Risiko, sich mit dem Bakterium Clostridium difficile zu infizieren.
Wenn die Darmflora nicht im Gleichgewicht ist, kann die Infektion unter Umständen zu starken Durchfällen und Darmentzündungen führen.
Die Auswirkungen der Antibiotika-Therapie können noch mehrere Wochen nach Ende der Einnahme auftreten.
Ältere Menschen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet, vor allem nach einem Krankenhausaufenthalt mit längerer Antibiotikabehandlung.
Ein weiteres Risiko, das mit einer Antibiotika-Einnahme steigt, ist das Risiko einer Pilzerkrankung im Darm.
3. Geschwächtes Immunsystem
Eine Antibiotika-Behandlung kann das Gleichgewicht der Darmflora stören. Dadurch wird nicht nur die Verdauung beeinträchtigt.
Eine Dysbalance kann sich auch auf das Immunsystem auswirken und die Abwehr schwächen.
Die Folge ist, dass betroffene Menschen anfälliger für Infekte sind und sich schneller mit Krankheitserregern anstecken.
Außerdem können die Keime nicht richtig bekämpft werden, wodurch Symptome der Erkrankung stärker ausgeprägt sind.
4. Übergewicht
Eine Dysbiose der Darmflora kann mit Übergewicht in Verbindung stehen.
Wenn der Magen-Darm-Trakt nicht richtig funktioniert, kann das die Verdauung beeinträchtigen und auf lange Frist zu Übergewicht führen.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch Menschen, die durch eine Antibiotikabehandlung und daraus resultierender Darmflora-Dysbalance an Gewicht verlieren.
5. Allergien und Asthma
Wer an einer Allergie oder an allergischem Asthma erkrankt ist, leidet an einer Überreaktion des Immunsystems auf Allergene.
Noch wird über den Zusammenhang von Allergien, Asthma und einer Antibiotikagabe viel gemutmaßt.
6. Psychische Erkrankungen
Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine Störung der Darmflora eine relevante Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielt.
Als eine Ursache wird die Einnahme von Antibiotika genannt.
Antibiotika werden jedoch verordnet, um krankheitserregende Bakterien zu zerstören. In manchen Fällen ist das sogar lebensrettend.
Daher hat die Behandlung mit Antibiotika trotz den potenziellen Nebenwirkungen ihre Berechtigung.
Was verhindert werden sollte, sind unnötig und zu schnell verordnete Antibiotika. Dieser Trend ist seit 2010 glücklicherweise rückläufig.2
Mein Name ist Melissa und ich bin seit 2016 approbierte Apothekerin.
Von 2011-2015 habe ich Pharmazie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg studiert.
Danach habe ich mehrere Jahre in Apotheken gearbeitet und tausende Kunden beraten.
Quellenverzeichnis:
1. Dr. Frank Antwerpes, Antibiotikum, https://flexikon.doccheck.com/de/Antibiotikum
2. Zeit online Redaktion, Ärzte verschreiben weniger Antibiotika, https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fwissen%2Fgesundheit%2F2019-08%2Finfektionen-antibiotika-verschreibung-rueckgang-aerzte↩
3. Marianne Frieri et al., Antibiotic resistance, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27616769/
4. Marie-Claire Arrieta et al., Early infancy microbial and metabolic alterations affect risk of childhood asthma, https://stm.sciencemag.org/content/7/307/307ra152↩
5. Caspar Ohnmacht, Maria Fedoseeva, Mikrobiom-Forschung: Kann die Darmflora Allergien verhindern?, https://www.aerzteblatt.de/archiv/179902/Mikrobiom-Forschung-Kann-die-Darmflora-Allergien-verhindern
6. Wen-Zhi Hao, A review of antibiotics, depression and the gut microbiome, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31791704/↩
7. Fachinformationsverzeichnis Deutschland, Symbioflor 2, https://www.fachinfo.de/suche/fi/002525